Unser Urlaub im Südwesten der USA (Mai 2012)

Mesa Verde Nationalpark

Vom Hovenweep National Monument fuhren wir dann über die US 162 und US 160 nach Cortez. Dort hatten wir uns für zwei Nächte im Best Western Turquoise Inn einquartiert, einem Mittelklasse-Hotel mit erschreckend kleinem Badezimmer, aber dafür mit geräumigem Außenpool. Cortez selbst liegt rund 2.000 Meter hoch, hat aber nicht viel zu bieten, außer den üblichen Supermärkten und Fast-food-Restaurants. Der Reiz, den Cortez ausmacht, liegt in seiner Umgebung, genauer gesagt im Mesa Verde Nationalpark. Dieser liegt nur rund 15 Meilen östlich von Cortez und ist über die US 160 in Richtung Durango zu erreichen. Man sollte für den Park mindestens einen ganzen Tag einplanen, da er sehr umfassend und weitläufig ist. Zudem sollte man aufgrund der Höhenlage ausreichend mit Wasser versorgt sein und Sonnenschutzmittel mitführen. Der Park schützt rund 4000 archäologische Stätten, insbesondere die erst Ende des 19. Jahrhunderts vollständig erforschten, gut erhaltenen Felsbehausungen der Anasazi-Stämme. Mesa Verde ist der einzige Nationalpark, der zum Schutz eines archäologischen Ortes eingerichtet wurde, andere kulturhistorische Objekte sind maximal als National Monument ausgewiesen.

Wir fuhren am nächsten Tag nach dem üblichen Best-Western-Standardfrühstück los und erreichten nach kurzer Zeit das Kassenhäuschen des Nationalparks; auch hier zahlten wir aufgrund unseres Annual Passes nichts, ansonsten wären 15 Dollar fällig gewesen. Danach ging es erstmal in schier endlosen Serpentinen steil bergauf bis auf 2.600 Meter. Dort empfiehlt sich der Besuch des Far View Visitor Centers. Zum einen erhält man hier wertvolle Infos über den Park und zum anderen können hier Eintrittstickets (3 Dollar je Person und Stätte) für den Besuch der größten und best erhaltensten Felsbehausungen erworben werden. Diese sind nicht allgemein zugänglich, sondern nur im Rahmen von Führungen mit Hilfe eines Rangers. Nach einem Anpfiff des anwesenden Rangers bezüglich meines Dallas-Cowboys-Shirts - er schien kein Fan der texanischen Mannschaft zu sein - wählten und erhielten wir Tickets für den Cliff Palace; die Alternativen Long House und Balcony House waren uns zu weit entfernt bzw. aufgrund angeratener Schwindelfreiheit zu unsicher. Die Wartezeit bis zur nächsten Führung betrug knapp 2 Stunden, was aber nicht schlimm war, da der Park so viel Sehenswürdigkeiten zu bieten hat, die auch self-guided erschlossen werden können.

Gegen Mittag war es dann so weit, eine Rangerin nahm uns und etwa 20 weitere Personen in Empfang, erläuterte uns einige historische Details und führte uns dann zum so genannten Cliff Palace. Was wir dann zu sehen bekamen, war wirklich einmalig. Die Anasazi hatten in einen großen Felsvorsprung rund 150 Behausungen, so genannte Kivas, gebaut, die nahezu alle noch gut erhalten waren. Insbesondere die Tatsache, dass hier nur in begrenztem Maße technische Hilfsmittel zum Einsatz gekommen sein konnten, machte das Gesehene noch unvorstellbarer. Die Führung dauerte eine knappe Stunde und war sehr informativ.

Anschließend sahen wir uns innerhalb des Parks noch weiter um, der - wie bereits erläutert - sehr viel zu bieten hat (Chapin Mesa Museum, Spruce Tree House etc.), um gegen Abend zum Hotel in Cortez zurückzukehren.

 

Four State Corner

Am nächsten Morgen verließen wir Cortez Richtung Südwesten. Nach rund 20 km trafen wir auf den so genannten Four State Corner. Dies ist die Stelle, an der die vier US-Bundesstaaten Utah, Colorado, New Mexico und Arizona  aufeinandertreffen. Dies ist das einzige Bundesstaaten-Vierländereck der Vereinigten Staaten. Der Punkt ist mit einem Denkmal – dem Four Corners Monument – gekennzeichnet. Es besteht aus einer quadratischen steinernen Plattform mit einer runden Granitplatte in der Mitte, in deren Zentrum sich die bronzene Grenzmarke befindet. Um die Granitplatte herum sind in den einzelnen Sektoren die Wappen der jeweiligen Staaten angebracht.

Four State Corner

Four State Corner

Für den Zutritt zur eigentlich völlig unsensationellen Plattform mussten wir ein Eintrittsgeld von drei Dollar je Person berappen, na ja wenn man schon mal da ist. Um das Monument herum verkaufen Navajo-Künstler Souvenirs und Snacks, die die Welt nicht unbedingt braucht. 

 

Nach dem Besuch des Four State Corners ging es weiter auf der US 160 im tiefsten Indianerland über Kayenta und Tuba City auf die US 89 Richtung Flagstaff. Rund 50 km vor Flagstaff nahmen wir allerings eine Abzweigung zu zwei weiteren Sehenswürdigkeiten auf unserer Tour: dem Wupatki National Monument und dem Sunset Crater Volcano National Monument. Beide Monuments liegen auf einer Ringstraße, die von der US 89 abzweigt und wieder auf die US 89 führt.

Wupatki National Monument

Wupatki National Monument

Wupatki National Monument und Sunset Crater Volcano

Die Wupatki Ruine war im 12. Jahrhundert das größte bekannte Bauwerk auf dem nordamerikanischen Kontinent. In ihr wohnten zwischen 85 und 100 Personen der Anasazi Indianer, die Bevölkerung des näheren Umfelds wird auf mehrere Tausend geschätzt. Die Rangerin in der Monumentverwaltung gab uns am Beginn des Besucherrundwegs eine kostenfreie Mappe mit Erläuterungen in Deutsch zu den Einzelheiten im Park. Die Gebäude sind teilweise noch gut erhalten und gaben Aufschluss über die damalige Lebensweise der Indianer. Allerdings ist das Monument von der Spektakularität nicht zu vergleichen mit dem Mesa Verde National Park.

Sunset Crater Volcano

Sunset Crater Volcano

Nach einer knappen Stunde hatten wir die Besichtigung beendet und fuhren auf der Ringstraße 20 km weiter, um dort das Sunset Crater Volcano National Monument zu erreichen. Der Sunset Crater ist ein kleiner Vulkan (Höhe: 2.451 m und damit etwa 300 m über der Umgebung). Besucher können am Fuß des Vulkans die Struktur aus losen Lapilli und die Lavaströme erkunden. Der Berg selbst darf seit Mitte der 1980er Jahre nicht mehr betreten werden, weil seine empfindliche Struktur und die Vegetation durch Trittschäden beeinträchtigt wurden. Der Vulkankegel besteht durchwegs aus dunklem Lavagestein, was ihm einen gewissen Reiz verleiht und von der bewaldeten Umgebung abhebt. Er ist sicherlich kein Highlight einer USA-Reise, aber durchaus sehenswert.

Nach den verbleidenden rund 30 km Fahrstrecke erreichten wir dann Flagstaff, unser heutiges Tagesziel.  Flagstaff ist ein sehenswertes Städtchen mit rund 60.000 Einwohner. Sie ist Sitz der Verwaltung des Cocinho Countys und ein beliebter Wintersportort. Oft wird sie aufgrund ihrer Lage auch als Tor zum Grand Canyon bezeichnet. Flagstaff liegt in ca. 2.100 m Höhe. Wir bezogen Quartier im Drury Inn and Suites, einem Hotel der gehobenen Mittelklasse. Besonders toll fanden wir hier neben den ruhigen und großzügigen Räumlichkeiten das kostenfreie Dinner am Abend mit typisch amerikanischen Gerichten wie Hot Dogs, Burger oder baked potatoes.

Seligman

Seligman

Route 66

Am nächsten Tag war Nostalgie angesagt. Wir folgten der alten Route 66 von Flagstaff bis Kingman. Zuerst fuhren wir noch ein Stück auf der Interstate, um dann Richtung Seligman abzubiegen. Seligman ist ein kleiner, aber überaus sehenswerter und origineller Ort. Seine Lage an der ehemaligen Route 66 machte ihn nach der Rückbesinnung über die Bedeutung dieser alten Ost-West Verbindung zu einem touristischen Anziehungspunkt. Der Ort nennt sich selbst „Geburtsstätte der historischen Route 66“ und verfügt über diesbezüglich jede Menge nostalgischer Andenken. Anschließend ging es weiter zu den so genannten Grand Canyon Caverns, großen Höhlenzügen in der Nähe von Peach Springs. Auf Grund der hohen Eintrittspreise und bereits wartenden Schulklassen ersparten wir uns allerdings die Fahrt mit dem Aufzug in die Tiefe.

Laughlin, NV

Laughlin, Nevada

Zur Übernachtung fuhren wir weiter nach Laughlin, dem nach Las Vegas und Reno drittgrößten Spielerparadies am Südzipfel von Nevada. Neben kostengünstigen Hotelzimmern gibt es hier auch sehr gute Frühstücks- und Dinnerbuffets für den kleinen Geldbeutel. Wir nächtigten im Aquarius Casino Resort mit Blick vom 17. Stockwerk auf den Colorado River, sehr zu empfehlen.

 

Rückfahrt nach Los Angeles und Rückflug

Von Laughlin aus machten wir uns auf den "Heimweg" Richtung Los Angeles. Über die Interstate 40 ging es zu einem Shopping-Bummel nach Barstow, einem Örtchen das für seine Outlet Stores bekannt ist und in dem wir bereits vor 4 Jahren kräftig einkauften. Die Preise waren dieses Mal allerdings deutlich höher (auch dem schlechteren Euro-Kurs geschuldet) und die Auswahl merklich geringer (wohl ein Ausfluss der Wirtschaftskrise in den USA). Da der Rückflug erst am nächsten Tag angesetzt war, übernachteten wir in Hesperia, rund 100 Kilometer vor Los Angeles. Am nächsten Tag kämpften wir uns dann durch den Moloch "Großraum Los Angeles" einschließlich eines Megastaus und kamen dennoch rechtzeitig zum Abflug gegen 15 Uhr am Airport LA an.

Zusammenfassend war es eine wunderschöne Reise durch den Südwesten der USA mit etlichen Höhepunkten. Wir freuen uns bereits auf das nächste Mal!